Ja, worüber schreibt frau, wenn sie ewig nicht gebloggt hat und niemand mehr ihren heifischblog kennt? Richtig über ein Thema, das allein durch die Überschrift irre viele Menschen zum Klicken animiert. Und natürlich werden ALLE Suchmaschinen mich nun zusammen mit Artikeln wie „Wenn die Brust rauswill“ oder „Monsterbusen im Oben-ohne-Rückblick“ verlinken. Das wird mir viele neue Besucherinnen und Besucher bescheren, die dann allerdings weder sexy Fotos noch Tipps für einen größeren Busen finden. Stattdessen kriegen sie einen Artikel über die Wechseljahre. Zumindest ist das mein Plan, was am Ende rauskommt, werden wir sehen. Für Google ist es übrigens gut, wenn man sehr oft Wörter verwendet, die schon in der Überschrift stehen. Daher für euch, die es vielleicht überlesen haben: Busen, Busen, Busen.
Wenn ich kein Blau habe, nehme ich Rot.
Pablo Picasso
Seit ein paar Jahren erhalte ich in Facebook ununterbrochen Werbung für BHs. In allen Formen und Farben, mit und ohne Spitze, superelastisch, formend, ohne Bügel mit Bügel, diamantenbesetzt oder selbstgehäkelt. Alles sehr unterschiedlich, aber dann doch mit einer gemeinsamen Botschaft: Du brauchst neue BHs. Facebook wusste das, bevor ich es wusste, denn ich habe es ziemlich lange verdrängt. In meinem Schrank liegen schließlich genug BHs. Also muss ich ja nicht extra Geld ausgeben. Die Monate vergingen, die Werbung wurde immer aufdringlicher und empfahl mir jetzt schon „Minimizer“-BHs, die den Busen durch einquetschen verkleinern. Und ich? Ein trockenes Lachen und totale Ignoranz. Dabei hätte es mir auffallen können, wenn ich mal wieder verwundert beim Anziehen feststellte, dass sich meine Brüste mit immer weniger BH zufrieden geben mussten und aus Trotz immer raumgreifender wurden.
Hier könnte dein Fotos stehen.
Und dann hat es geschneit. Ja, ich könnte das mal so stehen lassen, denn so habe ich Gelegenheit, einen weiteren Satz mit „Busen“ unterzubringen. Was ich sagen will: Von heute auf morgen hörte der Sommer auf, meine Dahlien erfroren, der Swimmingpool, den der Hausherr bis eben noch morgens genutzt hatte, bekam eine dicke Eisschicht und ich musste meine Wintersachen hervorkramen. Das alles hat jetzt zwar noch nichts mit Busen (!) zu tun, aber wartet ab: Ich begann also meine warmen Jacken aus dem Winterquartier zu holen und mich an ihrer Schönheit zu erfreuen. Lange nicht gesehen, wie schön, dass du wieder da bist. Lass mich doch mal deinen schönen Stoff auf meiner Haut fühlen. Du bist so unglaublich weich! (Ich glaube „nackte Haut“ sollte man auch öfter erwähnen, wenn man Klicks will.) Aber ich war ja gar nicht nackt, sondern trug wie üblich ein schlabberiges Homeoffice-T-Shirt, diesmal bedruckt mit einer ukrainischen Flagge und Friedenstaube (aktueller Bezug, auch ganz wichtig).
„Kaufe weniger, aber suche bedacht aus.“
Vivienne Westwood
Ich schlüpfe also beseelt in Jacke Nummer eins und ziehe den Reißverschluss hoch. Der bleibt unterm Busen stecken und stöhnt. Keine Chance, die Bergkämme zu überwinden (poetisch, oder?). Fluchend werfe ich die Jacke auf den Boden und greife zu Jacke Nummer zwei, die mich schon viele Jahre begleitet und mit der ich durch dick und dünn gegangen bin. Letzteres ist zwar eine sehr verschwommene Erinnerung, doch ich bin sicher, es gab sie, diese dünnen Tage. Diesmal merke ich beim Anziehen, dass es schon bei den Ärmeln spannt. Bestimmt ist Kieser mit diesem beknackten Muskeltraining schuld. Auch hier gibt es natürlich keine Chance für den Reißverschluss. Fluchend werfe ich auch Nummer zwei auf den Fußboden und greife zu Nummer drei. Weicher Cord, ein Genuss für meine Finger. Eigentlich hatte ich nach einer schweren Kindheit mit Cordhosen und angenähten Borten geschworen, sowas nie mehr zu tragen, aber als die Vogue 2019 titelte: „Trendstoff: Das Comeback des Cords“, bin ick natürlisch gleich in’n Laden jerannt und hab ne Cordjacke jekooft. Ich wollte ein-mal modisch sein. Jetzt ist zwar 2022, aber die Jacke ist echt noch voll gut. Leider weigert sich der Reißverschluss auch hier, die Busen-Linie zu überschreiten. Wütend werfe ich sie auf den Jackenhaufen und lasse nach und nach Winterblusen und Blazer folgen.
Und jetzt der Satz, den ich eigentlich nie sagen wollte, weil sich Männer immer darüber lustig machen: Ich habe einfach nichts mehr zum Anziehen!
Und hier nun der Infoteil zum Thema Busen und Wechseljahre:
Sobald die Östrogenwerte abnehmen, beginnt das Drüsengewebe in der Brust zu verkümmern und wird durch Fettgewebe ersetzt. Dieses zusätzliche Fett äußert sich in einer Brustvergrößerung (und einer Portemonnaie-Inhaltsverkleinerung). Da Östrogen auch den Glukosestoffwechsel beeinflusst, gehen die sinkenden Östrogenwerte oft auch mit einer Gewichtszunahme einher, wobei sich das Fett vor allem in Brust, Bauch und Hüften ablagert.
„… und niemand mehr ihren heifischblog kennt? “ – Stimmt ja gar nicht, du stehst immer noch in meinem Reader, also habe ich dich mit deinem „Busen-Thema“ sofort entdeckt. – Die Eingangsfigur sieht meiner Meinung nach etwas un-anatomisch aus, oder es tut sehr weh, wenn man so liegen muss – hat was von „Mammographie-Schmerz“.
Wenn ich deinen „Jacke-nicht-mehr-passen-Text“ so lese, müssen die Wechseljahre an mir vorbei gegangen sein, zumindest auf den BUSEN bezogen – mir passen alle Sachen noch.
Na mal sehen, ob dich die Zugriffe mit Klicks fast erschlagen.
Grüße aus Berlin von Clara
LikeGefällt 1 Person
leider komme ich selten zum Schreiben – dafür lese ich fleißig, was du so schreibst. Interessant fand ich deinen Blick auf den Film „ein Land, das es nicht mehr gibt“. Hatte ihn auch gerade im Kino gesehen und ich gefragt, wie typisch er wohl für die DDR gewesen sein mag.
LikeLike
Über diese Rückmeldung zum Film freue ich mich ganz besonders. Als ich bei dir schrieb, habe ich im Impressum gesehen, dass du ja auch Berliner Luft atmest – hatte ich entweder vergessen oder nicht gewusst.
Alle „Westler“, von denen ich bisher was über den Film gehört habe, haben ihn mehr oder weniger für typisch gehalten. In den Kommentaren dazu habe ich mich ja fast mehr geoutet als im Artikel selbst.
Ich finde es wirklich gut, wenn jemand so etwas hinterfragt. – Natürlich bin ich und mein Rausschmiss aus FDJ und fast aus der Schule genau so wenig typisch wie die im Film. Natürlich konnte ich nicht in die Köpfe meiner Mitschüler oder Mitstudenten gucken – aber zumindest haben sie fast immer den Mund gehalten und alles mehr oder weniger brav gemacht, was von ihnen erwartet wurde.
Liebe Grüße aus der Nähe vom S-Bahnhof Buckower Chaussee, an dem für 2,5 Jahre Chaos herrscht.
LikeLike
Für „nach ewiger Blogpause“ kann sich der Blogartikel mit mehr Busen doch gut sehen lassen … 😃
LikeGefällt 1 Person
heifischblog kennt doch jeder…
LikeGefällt 1 Person
Du bist einfach zu nett! 🙂
LikeGefällt 1 Person